Die Ernte von Kräutern & Heilpflanzen
 
Omas Hausmittelchen - Heilkräfte oder Quacksalberei. Von wegen zum Arzt! Obwohl die Gesundheitskosten hierzulande steigen, weigern sich immer noch viele Menschen, wegen angeblich kleinerer Krankheiten zum Arzt zu gehen. 70 Prozent der Kranken bevorzugen Omas Hausmittelchen oder pflanzliche Heilmittel, da sie vermeintlich nebenwirkungsfrei sind.
   Das Wissen um die Wirkung der Hausmittelchen stammt von den Kräuterfrauen im Mittelalter und fand auch in der Klostermedizin Verwendung. Es kann kleine Wunder bewirken, aber bei falscher Anwendung auch schaden. Heute ist die Natur-Heilkunde ein Riesen-Geschäft, mit dem Milliarden umgesetzt werden.
Die Wurzeln, sollten im zeitigen Frühjahr geerntet werden, wenn sich die Pflanze noch nicht im vollen Wachstum befindet, oder der späte Herbst, wenn das Kraut schon wieder eingezogen hat; die heilenden Kräfte sind dann in die Wurzeln abgestiegen. Wurzeln sollten Sie immer bei Vollmond, abnehmendem Mond oder Neumond ausgraben - besonders jene, die zur Heilung ernsthafter Krankheiten dienen. Neumond ist deshalb ein guter Zeitpunkt, weil die Kräfte der Pflanze in die Wurzeln abgestiegen sind. Wurzeln dürfen keinesfalls dem Sonnenlicht ausgesetzt werden.
 
Früchte & Samen, sollten reif sein. Fast immer kommt dann nur der Sommer oder Herbst als Sammelzeit in Frage. Wichtiger als die Tageszeit ist trockenes Wetter, der größten Mittagshitze sollten Sie jedoch aus dem Weg gehen. Bei zunehmendem Mond geerntete Früchte und Samen sind besser zur sofortigen Anwendung geeignet, weil sie schlecht trocknen und zu viel Saft ziehen. Gute Erntetage sind die Fruchttage (Widder, Löwe, Schütze) im abnehmenden Mond, sie garantieren lange Haltbarkeit. Ungünstig zum Sammeln von Früchten sind Steinbock, Fische, Krebs und Jungfrau.
 
Die Blätter, fast das ganze Jahr eignet sich für das Sammeln von Blättern, vorausgesetzt, es handelt sich um junge Pflanzen. Blätter sollten bei zunehmendem Mond, an Blatttagen (Krebs, Skorpion, Fische) gesammelt werden. An Skorpion gesammelte Kräuter besitzen eine besondere Heilkraft. Eignen sich zudem hervorragend zum Trocknen. In den Krebs- und Fischetagen gesammelte Blätter sollten dagegen besser sofort verwendet werden.
 
Die Blüten, Sammelzeitpunkt ist meist Frühjahr und Sommer zur Mittagszeit, wenn die Pflanzen in voller Blüte stehen.   Es sollte sehr warm sein, die Sonne sollte scheinen, damit die Blüte geöffnet und die Heilkraft in die Blüten gewandert ist. Verblühte Pflanzen sind ungeeignet. Die einzige Ausnahme bildet das Johanniskraut: Da macht es nichts aus, wenn einige schon verblühte Blüten dran sind. Sammeln Sie Blüten bei zunehmendem Mond oder Vollmond, wenn möglich, an Blütentagen (Zwillinge, Waage, Wassermann) oder einfach tagsüber an allen Vollmondtagen.
Zwischen Mitte August und Mitte September gelten Kräuter als besonders würz- und heilkräftig. Trocknen ist die wohl älteste und einfachste Methode, um diese Pflanzen haltbar zu machen.
   Prinzipiell lassen sich alle Kräuter trocknen, aber bei einigen lohnt es sich nicht. Dill, Estragon, Sauerampfer oder Basilikum schmecken getrocknet fade, werden wie grünes Papier. Das gilt für alle Arten mit leicht flüchtigem, frischem Charakter und auch für solche mit Scharfstoffen wie Schnittlauch oder Kapuzinerkresse. Kräuter mit eher herbem, harzigem oder sehr kräftigem Aroma wie Thymian, Salbei, Rosmarin, Bohnenkraut, Pfefferminze oder Ysop bleiben dagegen auch getrocknet ein Genuss.
   Außer bei schlanken, dünn beblätterten Kräutern wie Beifuß oder Rosmarin werden die Blätter am besten gleich von den Stielen gepflückt. Bei Brennnessel, Minze und Melisse ist das besonders empfehlenswert, denn beim Trocknen ziehen sich die wertvollen Inhaltsstoffe in die Stiele zurück – die Blätter verlieren dann an Aroma.