Auch in kleinen Gärten große Auswahl...
 
Das Veredeln/ das Pfropfen ist nicht neu, sondern eine alte Gärtnerkunst und wird schon ewig in vielen Bereichen der Obst- und Ziergehölze angewendet. Heute besteht jeder (Edel-)Obstbaum, den Baumschulen anbieten aus zwei Teilen. Z. B. beim Apfelbaum, unten der robust Wildapfel, oben der Edle Vox, Boskoop, Elstar, Jacob Fischer, usw.
 
Aber, haben Sie schon einen Apfelbaum mit vier verschiedenen Apfelsorten gesehen?
Verschiedene Geschmacksrichtungen und Ernte vom Frühsommer bis in den späten Herbst.
Für kleine Gärten wäre so etwas doch ganz praktisch.
Das geht nicht? Geht doch...
Das Veredeln eines Obstbaumes...
erfordert ein wenig Übung. Doch wer einen Obstbaum veredeln möchte, sollte es auf jeden Fall versuchen und sich spätestens im Dezember überlegen, welche Sorten für ihn in Frage kommen. Man sollte seine Edelreiser im Januar, spätestens aber Februar schneiden und sie bis zur Veredlung in einem kühlen dunklen Raum, in feuchtem Sand eingeschlagen lagern.    Zur Veredelung benötigen Sie eine scharfe Baumsäge, Baum- oder Astschere, ein scharfes Messer, Abziehstein, Naturbast und Baumwachs (kalt streichfähig) .
 
Geeignet sind Bäume, die nicht zu alt sind, deren Äste einen Durchmesser von 4 - 7 cm haben. Der beste Zeitpunkt ist der Beginn des Austriebs, je nach Witterung, von April bis Mai, wenn sich die Rinde leicht vom Baum lösen lässt.
   Die gelagerten Reiser sollten keine Beschädigungen und nur leicht verdickte Knospen haben, anhaftender Sand oder Erde wird abgespült. Bereiten sie Mittels des sogenannten Kopulationsschnitts die Zweige für die Veredelung vor. Aus einem gesunden, einjährigen Trieb den mittleren Bereich für das Edelreis heraus schneiden - etwa bleistiftstark, mindestens fingerlang mit vier Knospen.
 
Sie bereiten den zu pfropfenden Baum vor, indem man die entsprechenden Äste absägen. Die entstandenen Pfropfköpfe werden mit dem Messer am Rand geglättet. Mit diesem Messer schneiden sie auch einen geraden Längsschnitt in die Rinde des Pfropfkopfes. Die Rinde lässt sich im Frühjahr leicht lösen, so dass sie das zurechtgeschnittene Reis leicht unter die Rinde schieben können. Das Edelreis sollte immer auf der Ast-Oberseite einsetzt werden.
 
Die Veredelungstelle wird straff mit Bast verbunden und lückenlos mit dem Baumwachs verstrichen. Falls mit der Zeit Risse entstehen, diese immer wieder mit Wachs abdichten. Im Laufe des Sommers den Wachsverband lösen. Konkurrenztriebe sind bei starkem Wachstum zu entfernen, da sie den Veredelungs-Vorgang behindern können.
 
 
Informationen zu diesem Thema finden Sie überall. Im Netz, im Buchhandel oder lassen Sie sich im Gartencenter bzw. in einer Baumschule beraten. Es gibt viele Möglichkeiten, alle führen zum gleichen Ergebnis,   mehr...
 
... oder eine Empfehlung vom Bayr. Landesverband, (Logo anklicken).
Es geht sogar noch extremer. In Japan, in Fukuoka hat der Bauer Manabu einen 30 Jahre alten Zitronenbaum, auf dem seit fünfzehn Jahren elf verschiedene Obstsorten wachsen.
Nahe Verwandte zusammen auf einen Baum pfropfen - Apfel und Birnen, Süß- und Sauerkirschen, Pflaumen und Mirabellen, alles ist möglich.
Dazu wird ein kleiner Ast in einen Riss unter die Rinde des Wirtsbaums gesetzt und fest verbunden. Mit etwas Glück wachsen die Hölzer zusammen.